Ruhr(Around)ZickzackChallenge

Einen Marathon zu fahren, ein Brevet oder eine Langstrecke jeder Art ist immer wieder eine Herausforderung für einen Hobby Radsportler.
Die meisten nutzen die Angebote der Radsportvereine und fahren den Marathon im Rahmen einer RTF Veranstaltung für kleines Geld. Vergessen wir nicht, dass ein Vereinskollege mit großem Aufwand Paris-Brest-Paris fährt.
Warum aber zahlen Menschen 79,- (Frühbucher) bzw. 89,- € um einmal Rund um das Ruhrgebiet zu fahren?
Rolf und Maik wollten es wissen und haben es getestet.

Gut, 200km und mehr zu fahren kostet bei einer von Vereinen organisierten Radmarathon-Veranstaltung ca. die Hälfte, zu Essen gibt es auch was, unterwegs meist auch eine warme Mahlzeit; Strecken, die von Radsportlern zusammengestellt und erarbeitet werden.
Hier kommt die Streckenkenntnis von erfahrenen Radfahrern zum Zuge, sie nutzen für den Radmarathon sowie für eine Radtouristik ihr eigenes Trainingsrevier, sie kennen Gefahrenstellen und markieren diese.
Mit großem Zeitaufwand und viel Liebe werden Strecken ausgeschildert, was bieten also kommerzielle Veranstalter mehr für das Geld?
Laut Ausschreibung sollen es fünf Verpflegungsstationen (Start und Ziel eingerechnet) sein, Streckenführung auf fast ausschließlich asphaltierten Strecken entlang zahlreicher Sehenswürdigkeiten des Ruhrgebietes.

Ein Vereinskollege gab einen Startplatz ab und ich dachte mir „da steig ich doch mal ein“. Wir wollten es testen und starteten morgens um sieben in Duisburg an der Schauinslandarena. Ich klebte meinen Gutschein für die erste Verpflegung (die im wesentlichen aus Riegeln und Getränken bestand) auf ein Tableau und sah, dass ich der 79te Starter war. Nach uns sah ich niemanden mehr.
Nun gut, wir wollten fahren und ankommen und kein Rennen fahren. Gleich nach dem Start stellte Maik fest, dass seine Erkältung ihn voll im Griff hat und er kaum Luft bekam. Er tat das einzig Richtige, was jeder in einer solchen Situation tun sollte; Er entschied sich, die Chalenge abzubrechen und schickte mich alleine auf die Reise.
Schade, ich hatte mich auf unseren gemeinsamen Marathon gefreut.
Inzwischen sah ich auch keinen Fahrer mehr vor mir. Also gab ich Kniegas, um vielleicht noch jemanden einzusammeln und versuchte trotzdem, die Strecke nicht allzu schnell anzugehen.

Entlang des Baldeneysees Richtung Kemnade fuhr ich an etlichen Radlern vorbei, mehrheitlich auf Tekking Bikes unterwegs. Es dauerte eine Weile, bis ich die ersten Rennradler einhatte, ich war zufrieden wie es lief.

Im Haus Oveney klebte ich meinen Frühstücksbon wieder auf ein Tableau. Position 29. Hatte ich wirklich so viele überholt? Hier wartete ein Frühstücksbuffet auf uns. Das hab ich so bei einer RTF so noch nicht gesehen. Ein kohlenhydrahtfreies weißes Brötchen und Obstsalat waren meine Wahl, ich hatte ja Zuhause schon gefrühstückt.

Bis hierher (km65) war noch alles noch gut, hinter Witten entfernen wir uns von der Ruhr und nähern uns dem Dortmunder Staatsforst. Staatsforst? Richtig. Klingt nach Wald, war auch Wald. Von hier bis zum Dortmunder Phönix See ging es mehrheitlich über nicht asphaltierte Wege – mein armes Rad… Immerhin war es nicht geputzt. Die Strecke führt entlang des Phoenix-Sees durch Fußgängerzonen. Mehrmals werden wir angesprochen, abzusteigen und doch zu schieben.
Immer wieder wechselte sich Asphalt mit wassergebundenen Oberflächen ab. Ein Mitfahrer hat eine schöne Erklärung dafür: Er ging davon aus, dass bei der Streckenplanung ein satellitengestützter „Schotterdetektor“ zum Einsatz kam….

Bis zur nächsten Verpflegung auf dem Gelände der Zeche Zollern waren wir zu fünft. Dann der Hammer: Die Veranstalter haben für die Verpflegung bei km 120 eine Location auf dem Gelände des Freizeitparks Zollern gebucht. Unsere Räder dürfen wir aber nicht mit auf das Gelände nehmen. Wir sollen sie draußen vor dem Zaun stehen lassen. Keinem Schloss der Welt würde ich mein Rad anvertrauen. Ich habe auch sowieso kein Schloss dabei. Was nun? Wie soll ich an Verpflegung kommen? Genialer Plan. So langsam frage ich mich „Sind das wirklich Radsportler, die das hier geplant haben?“
Ich entschließe mich, mein Rad nicht alleine zu lassen und fahre weiter zur nächsten Verpflegung bei km 170. Notfalls fahre ich noch mal eine Tanke an.
Laut Ausschreibung ist die nächste Verpflegung auf Zeche Zollverein. 50 km wieder im Alleingang. Der Veranstalter meint, das Stadion des VFL Bochum muss man gesehen haben. Also über das Stadiongelände. Nur wo lang? Warum kann ich nach dem Track den Weg nicht finden? Ein Mitfahrer hatte mich unterwegs schon gefragt, wie ich mit dem Track klar käme, er hätte fast nur gerade Linien… Nun gut, ich kenne jetzt das Gelände und habe die Ausfahrt und den Weg irgendwann gefunden.
Weiter geht’s. Wir sind nun schon über das Borussia Gelände in Dortmund gefahren, das Gelände des VFL, was fehlt? Richtig: Blau-weiß auf Schalke. War ich Freitag schon beim Lindenberg Konzert. Kenne mich ein bisschen aus.

Noch rechtzeitig sehe ich, dass der Track in eine Sackgasse führt und dann wieder zurück. Was wollte man uns da zeigen? Steht da ein Denkmal für Ernst Kuzzorra seine Frau ihr Hund? Oder eine Abbildung der Schale, auf die sie schon so lange warten? Von da aus weiter am Kanal entlang auf den nun zur Gewohnheit gewordenen nicht asphaltierten Wegen.

Wie freu ich mich auf die Verpflegung, die es laut Veranstalter auf Zollverein gibt. Zollverein, da kenn ich mich aus. Und es stört mich nicht, dass der Track oft in geraden Linien verläuft und oft neben dem Weg entlangführt. Aber verwirrend ist es ja schon. Aber wie gesagt, Zollverein kenne ich und gleich bin ich da. Aber wo ist die Verpflegung? Macht Euch den Spaß und schaut Euch meine Strava Aufzeichnung auf Zollverein an. Verzweifelt bin ich hin und her gefahren und hab die Verpflegung gesucht. Nix. Also noch einmal 30km ohne Futter. Vorbei gefahren bin ich am TripleZ, dort hätte es Kaffee und Kuchen gegeben. Hat man mir hinterher gesagt. Warum schreibt der Veranstalter Zollverein? Telefonnummern auf den am Startort ausgegebenen Verzehrbons oder dem Teilnehmerschild am Rad gab es nicht. Auch für Notfälle wäre der Veranstalter nicht erreichbar gewesen. Nicht einmal auf der Webseite gibt es eine Handy Nummer….

Auf den letzten km bis Duisburg fing es noch kräftig an zu schütten. Durchgenässt kam ich im Ziel an. Maik war so nett und nahm mich dort in Empfang, wenigstens die Pizza wollten wir noch gemeinsam essen.
Selbstverständlich wollte ich wissen wie viele Teilnehmer denn schon vor mir ins Ziel gekommen sind. Zwei Verzehrbons für die Pizza sind vor meinem abgegeben worden.
Sollte ich wirklich der Dritte im Ziel gewesen sein?
Egal, trotz der Widrigkeiten bin ich froh es gemacht zu haben. Die RuhrAroundChallenge versuche ich als Bananenprodukt zu sehen. Reift beim Kunden. Nur mit dem Unterschied die Banane lass ich liegen, dann schmeckt sie am nächsten Tag. Die Challenge gibt es morgen nicht in verbesserter Version. Irgendwie passten hier Erwartung und Ergebnis nicht so wirklich zusammen. Entweder bietet man eine Veranstaltung an, bei der der Schwerpunkt auf der Geselligkeit und dem ausführlichen gemeinsamen Essen liegt, (halt eher für die Trekking-Fraktion) dann sollte man aber die Strecke kürzen, oder man richtet sich auf die eher sportlichen Radfahrer aus, dann gibt man denen aber einen zuverlässigen Track, guten Untergrund und verfügbare Verpflegung.

Den nächsten Marathon plane ich selber. Oder noch besser: Ich nehme an einer Veranstaltung eines Vereins teil.

Dank noch an Maik, dass Du mich zu dieser Veranstaltung inspiriert hast und dank für den Service.
Gruß
Rolf

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5 Gedanken zu „Ruhr(Around)ZickzackChallenge

    • Hab ich mir fast gedacht, dass Du einer der beiden warst, die vor mir da waren.
      Ich hatte eine netto Fahrtzeit von 8:29.
      Bei mir gingen ca. 20 Minuten rumirren auf Zollverein und ein Sturz in einer Gruppe noch mit drauf.
      Dafür fehlen mir allerdings 4km, weil mein Tacho ausgesetzt hatte.
      Das Frühstück war die einzige Verpflegung die ich m itgenommen hatte.
      Ich hab gehofft, dass wir noch aufeinander getroffen wären. Schade, von den 200km bin ich ca. 150 alleine gefahren.
      Gruß
      Rolf

  1. Das war kein Service, Rolf ;) Zusammen starten und zusammen ankommen… Außerdem hattest Du ja noch Deine Sachen in meinem Auto und das Handtuch war mehr als passsend für Dich gewesen, oder?

    Gruß
    Maik

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