Fahren in der Gruppe – Regeln für die Sicherheit!

gruppenausfahrtenDamit bei unseren Gruppenausfahrten alles seine Ordnung hat, möchten wir euch bitten folgende Regeln zu verinnerlichen um Gefahrenmomente zu verhindern und sich sicher in der Gruppe zu bewegen!

Grundsätzlich gilt: Es besteht Helmpflicht, jeder kommt mit einem technisch einwandfreien Rad, mit Ersatzmaterial und Werkzeug, dem Wetter angepasster Kleidung und Verpflegung.

  1. Fahren wir mit mehr als 16 Personen, gelten wir nach § 27 Abs.1 Satz 2 StVO als geschlossener Verband. Für andere Verkehrsteilnehmer müssen wir als auch solcher erkennbar sein. Es dürfen also keine Lücken entstehen. Dieser Punkt ist auch beim Überfahren von Ampeln und Kreuzungen wichtig. Da der Verband als einziger Verkehrsteilnehmer gilt, können auch die letzten Fahrer des Verbandes nachziehen, auch wenn die Ampel bereits auf Rot umspringt.
  2. In einem Verband darf in 2er-Reihe gefahren werden. Allerdings ist es nur dort gestattet, wo der übrige Verkehr nicht behindert wird. Ansonsten ist 1er-Reihe angesagt! Befinden wir uns auf einem Radweg, gilt jeder Fahrer/Fahrerin als Einzelperson.
  3. Es wird immer MÖGLICHST KOMPAKT gefahren. Eng neben- und aneinander!
  4. Wenn jemand in der Gruppe schwächelt, darf auch mal geschoben werden. Hier am besten am Sattel oder Rücken.
  5. Stichwort Windschattenfahren: Zwischen Vorder- und Hinterrad zweier Fahrer sollten nur wenige Zentimeter liegen. Es gilt: So nah wie möglich, so weit wie nötig und der Fahrsituation angepasst. Z.B kurzer Abstand bei gleichmäßig ruhiger/ebener Fahrt und größerer Abstand bei Unruhe in der Gruppe, an Hügeln etc..
    Seitwärts versetztes Fahren sollte vermieden werden. Bei einem Schlenker des Vordermanns ist das Sturzpotential hoch.
  6. Beim Führungswechsel macht der vordere Fahrer einen kleinen Schlenker nach rechts, lässt sich zurückfallen (die Gruppe überholt) und schließt sich am Ende des Feldes wieder an. Fährt man in 2er-Reihe wechselt man gemeinsam die Führung (hintereinander).
  7. Permanente Bremsbereitschaft: Die Hände gehören beim Gruppefahren an die Bremse!
  8. Auflieger gehören nicht in eine Gruppe und werden nicht benutzt!
  9. Nähern wir uns einem Hindernis, welches uns zum Anhalten zwingt, z.B. eine rote Ampel, Stoppschild, Fußgänger am See etc. wird moderat abgebremst.  Abrupte Bremsmanöver sind zu unbedingt zu verhindern! Dabei wird sich immer nach rechts orientiert!
  10. Der/Die Gruppenführende hat gegenüber der folgenden Gruppe eine hohe Verantwortung. Warnsignale müssen frühzeitig und deutlich durch Handzeichen und/oder Verbal angegeben werden, damit diese noch zeitig nach hinten weitergegeben werden können. Die nachfolgenden Gruppenmitglieder geben die Signale also nach hinten weiter! IMMER! Siehst du einen Hinweis, widerholst du ihn!! Du fährst aufmerksam und rücksichtsvoll!
  11. Musik gehört NICHT in eine Gruppenausfahrt und wird darum ausgeschaltet! Könnt ihr machen, wenn ihr alleine seid. Wer sich weigert ist eine Gefahr für die Gruppe und fährt darum alleine weiter.
  12. Die Spitze nimmt nach Engstellen/Kurven/Kreuzungen Geschwindigkeit raus, bis die Gruppe wieder zusammen ist (Ziehharmonikaeffekt). Ebenso am Berg. Oben wird gewartet!Gleiches gilt beim Anfahren. Das Tempo wird langsam gesteigert, damit die letzten nicht gezwungen sind, der Gruppe hinterher zu sprinten! Das Grundtempo der Fahrt wird gleich gehalten. Egal wer gerade die Führung hat!
  13. Befindest du dich in der Gruppe werden keine Schlenker gefahren, die nicht angekündigt sind! Das Verlassen der geraden Fahrlinie ist zu vermeiden! Der Hintermann dankt es dir! Übrigens ist nicht jeder Gullideckel ist eine Gefahr für dich und dein Rad! In Gruppenausfahrten, gerade beim Fahren in Doppelreihe muss man manchmal auch schlechteren Bodenbelag oder gar ein Schlagloch in Kauf nehmen!
  14. Möchtest du dich umdrehen und nach hinten blicken, legst du deine Hand auf die Schulter deines Nachbarn. So kannst du die Fahrlinie halten.
  15. Gerotzt wird in übersichtlichen Passagen NACH angekündigtem Ausscheren, in sicherer und übersichtlicher Verkehrslage.
  16. Wer die Gruppe verlässt und einen anderen Weg einschlägt, meldet sich ab.
  17. Bei Pannen wird gewartet und geholfen – bis abgesprochen ist, ob sich die Gruppe evtl. trennt.
  18. Anstiege und Abfahrten bewältigt jeder in seinem eigenen Tempo. In Anstiegen als auch Abfahrten wird vorsichtig und in übersichtlicher Verkehrslage überholt ohne einen Mitfahrer oder anderen Verkehrsteilnehmer zu behindern oder zu gefährden.
  19. Ist das Gruppenfahren neu für dich und du fühlst dich unwohl, reihe dich zunächst hinten ein und beobachte die Gruppe. Stelle Fragen, wenn du unsicher bist.
  20. Kommunikation ist wichtig! Teile dich mit, achte auf andere und hilf dabei die Regeln umzusetzen!

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15 Gedanken zu „Fahren in der Gruppe – Regeln für die Sicherheit!

  1. nach meinen Erfahrungen, die ich gelegentlich beim Montagstraining machen konnte, sind diese Regel zu begrüssen. Insbesondere beim
    Relaxedtraining sollte es mit diesen Regeln möglich sein jederzeit in einem
    geschlossenen Verband zu fahren. Ein Verhaltenscodex in der Gruppe
    dient sowohl der eigenen Sicherheit als auch der anderer Verkehrsteilnehmer, einschließlich Läufer und Skater am Baldeneysee.
    Auch Gastfahrer sollten vor der Ausfahrt unterrichtet werden.
    Danke Jule

    • Das Problem ist nicht die Termpoverringerung, sondern die Verschiebung des (Fahrer)Schwerpunkts nach vorne. Damit wird das Fahrrad quasi nach hinten gedrückt.

  2. Wunderbarer Artikel und wirklich zu beherzende Regeln. Sollte eigentlich Standard sein.

    Nur das mit dem Menshealths Foto… Da gibt’s doch bestimmt bessere Magazine. (Duck & weg)

    • Diese Regeln bestehen schon seid eh und Jeh. Jule, danke das du diese Regeln hier veröffentlichst. Wenn diese Gruppe dann auch noch harmoniert, fährt man wie im Soog.
      Fahne

    • Nein, wissen sie nicht.

      Ebenso wenig wie sie wissen wie das mit der “Radwegebenutzungspflicht” ist oder welche Ampel für Radfahrer gilt…. traurig aber wahr.

  3. Schön zusammengefasst, Anmerkung bzw. was wir anders machen:
    »6. Beim Führungswechsel macht der vordere Fahrer einen kleinen Schlenker nach rechts, lässt sich zurückfallen (die Gruppe überholt) und schließt sich am Ende des Feldes wieder an. Fährt man in 2er-Reihe wechselt man gemeinsam die Führung.«

    Beim Führungswechsel schert der vordere Fahrer nach links aus und fordert den ihm folgenden per Handzeichen auf rechts zu überholen. Die Gruppe forciert dabei nicht das Tempo. Das ermöglicht auch dem sich hinten einordneten auch den Anschluss zum Feld zu bekommen. Fährt man in 2er-Reihe wechselt man gemeinsam die Führung, der linke Fahrer nach links, der rechte Fahrer nach rechts. Die Gruppe überholt dazwischen. Führungswechsel sind am günstigsten wenn die die Leistungsspitze gerade vorbei ist, zum Beispiel oben auf einer Brücke ist besser als genau vor der Rampe/Welle.

    • Hallo Gunter. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten und über das was korrekt ist, scheiden sich die Geister. Im Zweifel wird gesprochen und sich geeinigt. Beides ist möglich. An erster Stelle steht die Sicherheit und darüber hinaus sollte das Feld möglichst schmal gehalten werden. wenn der Fahrer nach rechts ausschert, überholt die Gruppe und nachfolgende Autos überholen ggf. eine geschlossene Fahrlinie und müssen keinen Schlenker um den Fahrer fahren, der aus der Reihe tanzt, denn leider überholen ja auch Autofahrer, wenn sie es eigentlich nicht dürften …

      • Genau aus diesem Grund sollte man den ‘Belgischen Kreisel’ anwenden. Dann ist die Gruppe nie breiter al 2 Fahrer und kommt gut mit der rechten Farspur zurecht.

    • Hi,
      an und für sich wird stets gegen den Wind gewechselt, soviel zum rechts oder links rausfahren vor dem Wechsel. Unmittelbar vor dem Wechseln einen Takt beschleunigen und mit dem Ellenbogen das Wechseln anzeigen, dann erst, je nach Windrichtung, nach links oder rechts zurückfallen lassen.
      Gruß
      Uli

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  5. Also, ich finde einen ruhigen Wechsel nach Art des Belgischen Kreisels in den meisten Situationen als angemessen. Es entsteht dadurch keine Verbreiterung der Gruppe und so wird der übrige Verkehr am wenigsten behindert. Außerdem gibt es keine Gefährdung der zurückfallenden Fahrer. Wichtig ist noch, dass die rechte Reihe das Tempo leicht zurücknimmt, damit die linke ruhig nach vorn aufschließen kann. Dies ist kein Belgischer Kreisel, der dient dazu in entsprechenden kleineren Gruppen das Tempo hoch zu halten. Hier geht es nur um den ruhigen, gefahrlosen Führungswechsel in größeren Gruppen beim Training oder während einer RTF. Ich würde sogar dafür plädieren immer von vorn links nach vorn rechts zu wechseln, egal wie der Wind steht. Es gibt so keine Unwägbarkeiten, immer ist jedem klar was passiert, das erhöht die Sicherheit.
    Vielen an Dank an Jule für die so sachkenntlich zusammengefassten Regeln beim Gruppenfahren. An alle Radler bleibt immer gesund auf dem Rad!

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