Rennrad-Kilometer sammeln für den guten Zweck
Autorin Sandra Hauken
Sportliche Ziele oder abgesagte Wettkämpfe sind in den letzten, zum Teil für manch einen auch schwierigen Wochen, weniger bedeutende Themen. Dennoch sind viele ambitionierte Sportler traurig über jede abgesagte Veranstaltung, stecken doch über den Winter schon viele Stunden Training in der Saisonvorbereitung. Da kam die Idee von Carla Diestelhorst kurz vor Ostern gerade richtig. Wieso nicht eine Osterchallenge für den Rennradverein ins Leben rufen? Über die Strava App, in der Sportler ihre Aktivitäten aufzeichnen können, gibt es jedes Jahr zu Weihnachten eine Aktion, bei der Radfahrer ihre Touren und zurückgelegten Kilometer aufzeichnen können. Die besondere Herausforderung für die Weihnachtswoche: 500 Rad-Kilometer sollen zurückgelegt werden. Messen können sich hier Menschen aus aller Welt, die sich für diese Herausforderung online registrieren. Und was Weihnachten geht, kann doch Ostern auch funktionieren!
So war die Idee geboren, wurde aber zur reinen Vereinsaktion des größten Essener Rennradsportvereins, der Essener Radgemeinschaft 1900, ausgelegt. Und darüber hinaus mit einem guten Zweck verbunden. Ziel war es, von Karfreitag bis zum darauffolgenden Samstag, den 19. April möglichst viele Mitglieder dazu zu motivieren, in dieser Woche 500km auf dem Rennrad zurück zu legen. Dabei war es egal, ob diese Kilometer auf der Straße oder virtuell mit dem Rad auf der sogenannten Rolle zurückgelegt wurden. Schließlich können, wollen oder dürfen derzeit nicht alle Mitglieder das Haus verlassen. Die Rennradgemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst 50 Mitglieder zu mobilisieren, die dann 500km erfahren, ergibt 25.000km in etwas mehr als einer Woche.
Die Mitglieder konnten sich mit einer Art Startgebühr in beliebiger Höhe für die Challenge registrieren. Denn das zweite Ziel dieser Aktion ist es, das Hauptquartier des Rennradvereins finanziell etwas zu unterstützen. Die Radmosphäre in Essen Altendorf ist seit 2017 feste Anlaufstelle des Vereins. Dort werden nicht nur die Vereinstreffen abgehalten, sondern auch schon mal freundschaftliche Treffen abseits des Radfahrens abgehalten. Und auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen kehrt ohnehin der ein oder andere ERGler dort regelmäßig ein. Da aber auch Besitzer Holger Kesting sein Lokal in den letzten Wochen schließen musste und somit zwar Kosten aber keine Einnahmen verzeichnen konnte, steht hier der Verein solidarisch hinter ihm und versucht ihm ein Stück weit durch diese Zeit zu helfen.
Daher ist es auch die Entscheidung des Vereins, zusätzlich zu dem eingesammelten Geld der Vereinsmitglieder, für jede geschaffte 500er Leistung, die gleiche Summe noch einmal um den Registrierungsbetrag aufzustocken. Zudem gab es aber auch unglaublich viele Rückmeldungen von Mitgliedern, die ihren Beitrag auch ohne das Erstampeln der Kilometer geleistet haben. Denn 500 Kilometer auf dem Rad in einer Woche zurück zu legen, ist für viele schon ein ambitioniertes Ziel. Um so erfreulicher ist es, dass sich über 70 Mitglieder an der Aktion beteiligt haben. Nach derzeitigem Stand der Auswertungen haben über 45 Mitglieder ihre erfahrenen Kilometer gemeldet. Insgesamt sind dabei 18.600 KM zusammengekommen.
Dabei haben 24 Radfahrer die 500km Marke überschritten. Zum Teil sogar deutlich, acht Vereinsmitglieder haben über 600KM in einer Woche zurückgelegt, darunter auch eine Frau mit starken 709 Km. Die Liste wird angeführt mit wahnsinnigen 962 Kilometern, die von nur einem Menschen erfahren wurde. Diese Distanz legt manch ein Radfahrer nicht einmal in einem Jahr zurück. Bedenkt man, dass jeder seine Kilometer alleine oder maximal zu zweit zusammengefahren hat, kann man noch einmal mehr von einer beeindruckenden Leistung sprechen. Neben dem angenehmen sozialen Aspekt der Gruppenausfahrten, kann man hier auch schon mal sehr vom Windschatten profitieren. Und Wind gab es in der vergangenen Woche auch genug, was den einen oder anderen Kilometer zu einer zusätzlichen Anstrengung hat werden lassen.
Auch wenn die 25.000km nicht ganz geschafft wurden, ist das eine absolut starke Gemeinschaftsleistung, wobei auch immer noch der Spaß und in diesem besonderen Fall der gute Zweck im Vordergrund steht.